Streifzüge auf den Langlaufskiern 

Touren auf dem Huskyschlitten, Ausflüge mit dem Snowmobil: Alles gut und recht. Aber mein absolutes Highlight während meines Aufenthalts in finnisch Lappland sind die beiden schmalen Bretter, auf denen ich mich so leicht fortbewegen kann.

Heute war das Wetter derart strahlend, dass ein Ausflug auf den Langlaufskiern einfach drin liegen musste. Trotz des Infomeetings, für das ich am Nachmittag nach Ruka zurückkehren würde. Wer in Lappland noch nie eine Loipe auf den Skiern erkundet hat, hat etwas verpasst. Erstens hat es praktisch überall in Finnland Langlaufloipen, auch in Helsinki. Zweitens gibt es an den meisten Routen auch die typischen Loipencafés, die «kahvi ja munkit» anbieten, also Kaffee und feines finnisches Süssgebäck oder mindestens einen Donut mit Kardamom. Zudem gibt es in vielen am Mittag «lounas», einen Lunch, der aus Lachssuppe, Brot, Butter, Wasser und Kaffee besteht. Die Motivation, die anstehenden Kilometer zu bewältigen, ist also so oder so hoch.

     

Die Loipen lohnen sich aber nicht nur wegen der kulinarischen Belohnung, sondern auch, weil sie einfach wunderschön sind. Es gibt so viele Routen und Möglichkeiten, dass man eine eigentliche Wanderung auf den Skiern machen kann. Natürlich kann man sich auch voll verausgaben und Kilometer bolzen. Aber dafür ist mir die Umgebung zu attraktiv. 

Was ich an Ruka/Kuusamo liebe, sind die flachen Loipen, die oft entlang oder über gefrorene Seen in die Weite führen. Oder durch die Tannenwälder. Ich bin oft allein unterwegs, kreuze auf den Naturloipen etwas weiter weg von Ruka nur wenige andere. Es ist sonnig, kalt und klar - und still. Ich bin ganz in mich und die fliessende Bewegung des Gleitens versunken – Atemzug um Atemzug. Wenn es windet, wirbelt es manchmal winzige Schneekristalle in die Luft, die in dieser ersten Märzenwoche in der Sonne flimmern und glitzern, sodass man sich in einem Schneemärchen wähnt.

Die Anstrengung hält sich auf diesen Streifzügen in Grenzen, solange man es mit den Kilometern nicht übertreibt. Der Langlauf findet hier vorzugsweise klassisch statt. Es besteht zwar auch überall die Möglichkeit zum Skaten, jedoch ist es offensichtlich, dass viele Finnen die klassische Variante bevorzugen.

Langlauf als Familiensport

In den beiden Wintersportwochen im Februar, in denen Finnlands Süden und Mittelfinnland die Ferien in der Gegend verbrachte, waren auch viele Familien unterwegs. Vom 4-Jährigen bis zur Grossmutter steht die gesamte Familie auf den Skiern und poliert die Loipen. Und für die ganz Kleinen wird Papa vor einen extra für Kleinkinder konstruierten Langlaufschlitten gespannt, der unseren farbigen Veloanhängern gleicht. Das scheint bequem zu sein, denn die Kinder schlafen tief, während sie bei minus 14 Grad durch die Gegend geruckelt werden. 

Das Langlaufvergnügen ist im Gegensatz zum Skifahren kostenlos, weil die die Benutzung der Loipen gratis ist. Das ist gut für das Familienbudget, aber auch für die Gesundheit. Ich habe zum Beispiel noch nie so viele hoch betagte Menschen angetroffen wie auf den Routen rund um das Städtchen Kuusamo.

Der Hund läuft mit

Eine weitere Besonderheit ist die «koiran latu», die Hundeloipe. So kann der Hundespaziergang auch mal auf den Skiern stattfinden, was zumindest mir entgegenkommt. Bei meiner Hündin Caldy bin ich mir manchmal nicht so sicher, ob es ihr wirklich so grossen Spass macht. Wenn es nicht mehr so intensiv nach Hund riecht – und das tut es auf diesen Loipen nicht immer – dann trottet sie im «Spargang» neben mir her, bis wieder irgendjemand spontan anhält und sie knuddelt. Aber genug der Worte. Ich denke, die Bilder sprechen für sich.