Alles weiss, alles Eis

Wenn ich in meinem letzten Beitrag davon gesprochen habe, dass es hier länger dunkel ist, so muss ich nun auf das Weiss eingehen. Wenn ich aus dem Haus trete, gibt es nur eines: Weiss, wohin das Auge reicht. Und so ist es eben selten wirklich dunkel, weil das Weiss beim geringsten Lichtschimmer wieder zum Tragen kommt. Es schneit immer mal wieder, aber nicht wie in der Schweiz. Es fallen manchmal, fast unsichtbar, winzig kleine Flöckchen und zwar bei Temperaturen um -10 Grad herum. Diese sind ganz leicht und lassen sich vom Auto mit einem Besen wunderbar wegwischen.

Finnischer Schnee und seine Konsistenz
Im Finnischen gibt es verschiedene Arten und Zustände von Schnee. Und für jeden Zustand gibt es ein anderer finnischer Begriff. Der eben gefallene, leichte, flockige Schnee ist «viti». Eine dicke Schicht Schnee auf dem Boden nennt man «hanki» und «ajolumi» ist trockener Schnee, der herumgewirbelt wird. Ich könnte noch weitere solcher Begriffe anfügen.
Ganz typisch für Lappland sind die dick mit Schnee überfrorenen Bäume. Beim Schneeschuh-Laufen am Rukatunturi, dem 492 m hohen, einzigen Berg weit und breit, der auch zum Skifahren genutzt wird, kann man diese Riesen bestaunen, umgeben von Weiss, das je nach Färbung des Himmels in Zartrosa oder in einen Hauch von Rauchgrau übergehen kann. Oder natürlich auch in den Nationalparks, zum Beispiel im Riisitunturi-Nationalpark.

Hat man einen der wenigen Erhebungen erklommen, präsentiert sich einem ein grandioses Panorama aus nicht enden wollenden Wäldern und dazwischen vielen kleineren und grösseren weissen Flächen. Das sind die zugefrorenen Seen, die im Winter vielfältig genutzt werden. Sie ermöglichen es, dass man rascher von einem Punkt an den anderen kommt. Es kommt häufig vor, dass ein gefrorener See im Winter als Abkürzung für Fussgänger, zuweilen auch für Schneemobile oder Autos, genutzt wird. Auf den Seen betreiben die Finnen aber auch Langlauf oder gehen einem weit verbreiteten Hobby, dem Eisfischen nach.

Ausblick vom Pikku Riisitunturi im gleichnamigen Nationalpark